Alashkert FC im Check


Am Donnerstag trifft der LASK im dritten Gruppenphasen-Spiel der UEFA Europa Conference League auf den armenischen Meister Alashkert FC. Doch was muss man als Fan über diesen verhältnismäßig jungen Verein (Gründung: 1990) wissen? Dies ist ein Gastbeitrag von Philipp Eitzinger, Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie von Ballverliebt.

Dieser Artikel ist als Orientierung und Service für LASK-Fans und alle Fußballinteressierten gedacht und spiegelt nicht zwingend die Meinung des LASK-Trainerteams wider.

 

Wer ist Alashkert?

Als Traditionsklub kann man den amtierenden armenischen Meister nicht bezeichnen: In seiner aktuellen Form ist der Verein erst vor zehn Jahren auf Initiative des Geschäftsmannes Bagrat Navoyan entstanden. Ursprünglich stammt der Verein aus der Kleinstadt Martuni eineinhalb Autostunden östlich der Hauptstadt Jerewan, wohin der Klub unter Navoyan umgezogen ist. Alashkert – der Name bezieht sich auf die frühere armenische Stadt gleichen Namens, die heute in der Türkei liegt – ist vierfacher armenischer Meister (2016, 2017, 2018 und 2021).

Was sind die Stärken?

Alashkert fühlt sich vor allem dann wohl, wenn die Bürde der Spielgestaltung auf dem Gegner liegt. Das mag auch ein Grund dafür sein, warum es gegen die individuell teils deutlich überlegenen Gegner auf dem internationalen Parkett in dieser Saison deutlich besser läuft als in der heimischen Liga (in der letzte Saison übrigens Yusuf Otubanjo Torschützenkönig wurde). Die Abwehr um den Ivorer Didier Kadio ist der beste Mannschaftsteil Alashkerts – vor Hoppalas wie beim letzten Europacup-Spiel gegen HJK Helsinki ist sie aber auch nicht gefeit und wenn es schnell geht, kann man die Defensive durchaus vor größere Probleme stellen.

Was sind die Schwächen?

Der Titel wurde letztes Jahr mit nur 25 Toren in 24 Spielen errungen und das ist kein Zufall. Alashkert tut sich schwer, aus der Abwehr ins Angriffsdrittel zu spielen. Die Sechser stehen oft mit dem Rücken zum gegnerischen Tor, drehen nur selten auf und ihre Pässe gehen in vielen Fällen retour zu den Verteidigern. Vorwärtspässe aus dem Mittelfeld-Zentrum sind selten und, wenn sie doch versucht werden, meist ungenau. Daher obliegt es vor allem den Außenverteidigern, den Ball nach vorne zu tragen; sie sind dabei des Öfteren auf sich alleine gestellt, was Gelegenheit bietet, sie zu isolieren – das gilt vor allem für Linksverteidiger Dejan Boljevic. Coelho ist rechts technisch etwas stärker, er kann sich besser aus solchen Situationen befreien.

Wie spielt Alashkert?

In der laufenden Saison wartet das Team zumindest national noch auf größere Erfolgserlebnisse, seit drei Wochen ist mit Milan Milanovic auch ein neuer Trainer am Werk. Unter ihm gab es vor der Länderspielpause den ersten Saisonsieg in der heimischen Liga, in der das Team aber weiterhin Vorletzter ist (allerdings mit zwei Spielen weniger als die Konkurrenz). Die Spielanlage hat sich gegenüber seinem Vorgänger Alexander Grigoryan zumindest bisher noch kaum verändert. Im letzten Ligaspiel gegen den FC Pyunik war nach vorne wenig los. Vom System her variiert Alashkert zwischen einem 4-2-3-1 und einem 4-1-4-1.

Wie ist Alashkert in die Gruppenphase gekommen?

Als Meister starteten die Armenier in der Qualifikation zur Champions League, wo man sich knapp gegen den walisischen Champion Connah’s Quay Nomads durchsetzte (2:2 auswärts, 1:0 nach Verlängerung daheim) und dann gegen Sheriff Tiraspol chancenlos war (0:1 und 1:3). Nach dem Umstieg in die Europa-League-Quali setzte sich Alashkert gegen Kairat Almaty aus Kasachstan durch (0:0 und 3:2 nach Verlängerung), ehe man den Rangers aus Glasgow unterlag (0:1 und 0:0). In die Conference League startete Alashkert mit einem 1:4 bei Maccabi Tel-Aviv, dem ein 2:4 gegen HJK Helsinki folgte.