Ein detaillierter Blick auf HJK Helsinki


Am Donnerstag tritt der LASK in Helsinki zum ersten Spiel der Gruppenphase in der UEFA Europa Conference League an. Doch was muss man als Fan über diesen ersten Gruppengegner wissen? Dies ist ein Gastbeitrag von Philipp Eitzinger, Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie von Ballverliebt.

Dieser Artikel ist als Orientierung und Service für LASK-Fans und alle Fußballinteressierten gedacht und spiegelt nicht zwingend die Meinung des LASK-Trainerteams wider.

 

Wer ist HJK?

Der Hauptstadt-Klub aus Helsinki ist mit großem Abstand der erfolgreichste Klub Finnlands: Aktuell ist HJK auf dem Weg zum 31. Meistertitel, das wären dann um 22 mehr als die nächsten „Verfolger“. Im Herbst 1998 war HJK als erster und bisher einziger finnischer Klub in der Gruppenphase der Champions League dabei.

 

Wie spielt HJK?

Trainer Toni Koskela ließ sein Team in den internationalen Spielen in der Regel in einem 4-2-3-1 spielen, in dem Tim Sparv (84 Länderspiele, auch bei der EM zuletzt dabei) der Chef im Mittelfeld ist. Er rückt im Angriffspressing weit auf und versucht, im Aufbau von hinten heraus Akzente zu setzen. Das bestimmende Element ist das Angriffspressing: In der gegnerischen Hälfte wird konsequent auf das Zentrum gepresst, um entweder den Ball im Angriffsdrittel zu gewinnen oder zumindest den Gegner an die Außenbahn zu drängen und dort zu isolieren. Hat sich der Gegner bis zur Mittellinie gearbeitet, zieht sich HJK zurück und verteidigt im Block.

 

Was sind die Stärken?

Das Angriffspressing hat Malmö in der CL-Qualifikation durchaus vor Probleme gestellt, es wird auch durchaus strukturiert vorgetragen und es braucht als Gegner eine gewisse Qualität, um sich dem Druck zu entziehen. In der Liga stellt HJK mit 32 Toren in 19 Spielen (Finnland spielt nach Kalenderjahr) den zweitbesten Angriff – das mag aber auch mit der relativen Schwäche der Gegner in Finnland zusammenhängen. Ganz sicher ist das in der Defensive so, denn national hat HJK erst neun Tore in den bisherigen 19 Matches kassiert. International aber…

 

Was sind die Schwächen?

Vor allem das Heimspiel gegen Fenerbahçe (2:5) hat gezeigt, dass HJK selbst recht rasch kollabiert und zu Flüchtigkeitsfehlern neigt, wenn man angepresst wird und sich einem Kontrahenten gegenübersieht, der konsequent presst, nachrückt und vor allem das Tempo hoch hält. Dies ist ein Umstand, der dem LASK entgegenkommen sollte. Geradezu erschütternd dünn ist es um die Kreativität im eigenen Aufbau bestellt. Das defensive Mittelfeld ist eine kreativitätsbefreite Zone. HJK kommt fast ausschließlich mit hohen, langen Bällen ins Angriffsdrittel. Die Finnen tun sich zudem schwer, sich selbst in gute Abschlusspositionen zu arbeiten.

 

Wie ist HJK in die Gruppenphase gekommen?

Als Meister ist das Team aus Helsinki in der CL-Quali gestartet, wo HJK zunächst problemlos den montenegrinischen Meister Budućnost Podgorica eliminierte (3:1 und 4:0) und dann am schwedischen Titelträger Malmö knapp scheiterte (1:2 daheim, 2:2 auswärts). In der Qualifikation zur Europa League gab es ein 2:2 und ein 3:0 gegen Neftschi Baku aus Aserbaidschan, ehe man gegen Fenerbahçe chancenlos war (0:1 in Istanbul, 2:5 daheim).

 

Wo würde HJK in der österreichischen Liga mitspielen?

Das Team hat durchaus eine gewisse Qualität und ist sicher nicht zu unterschätzen. In der österreichischen Bundesliga wäre man vermutlich im soliden Mittelfeld unterwegs.