Mit großer Euphorie, ambitionierten Zielen und jeder Menge Vorfreude startete die Frauenmannschaft des LASK unter der Regie von Chef-Trainerin Lisa Alzner in ihre erste Saison in der LT 1 OÖ-Liga. Die Bilanz nach der Hinrunde übertraf alle Erwartungen: Nach zehn Siegen und einem Remis liegt man mit dem überragenden Torverhältnis von 77:1 souverän an der Spitze der dritthöchsten Leistungsklasse. Wie der Erfolgsrun zustande kam? Der NULLACHTER hat sich auf Spurensuche begeben.
Wenn man der Erfolgsgeschichte der Athletikerinnen auf den Grund gehen möchte, landet man schnell beim Namen Lisa Alzner. Die 22-jährige Ex-Bundesliga-Spielerin wechselte im Sommer 2021 vom Frauenfußballzentrum Oberösterreich zum LASK, wo sie die sportliche Leitung der Abteilung für Mädchen- und Frauenfußball übernahm und auf volle Unterstützung bauen konnte. „Der LASK lebt den Frauen-Fußball und steht mit einem hohen Maß an Professionalität hinter dem Projekt. Das sieht man von außen und das ist auch für jede unserer Spielerinnen offensichtlich“, erklärt Alzner. Die meisten Spielerinnen sind zwischen 16 und 23 Jahre alt, dazu kommen noch ein paar ältere Routiniers. Gleichzeitig wurde auch eine U16-Mannschaft geformt, in der jüngere Spielerinnen die Möglichkeit erhalten sollen, Spielpraxis zu sammeln.
„Von der ersten Minute an voll mitgezogen.“
Gerade einmal sechs Wochen hatte Alzner in der Sommer-Vorbereitung Zeit, um aus den Spielerinnen, die teilweise Bundesliga- oder Zweitliga-Erfahrung aufweisen können, eine Mannschaft zu formen. Deshalb hatte das Team-Building am Anfang eine der höchsten Prioritäten. In diesem Rahmen wurden gemeinsam Ziele erarbeitet und Werte besprochen, die für das Teamgefüge wichtig sind. Zudem nutzte man die Chance, sich untereinander besser kennenzulernen. „Die Spielerinnen haben wirklich von der ersten Minute an voll mitgezogen, sind das teilweise sehr hohe Tempo voll mitgegangen. Einige haben sogar ihre Urlaube abgesagt, weil es ihnen so wichtig war, in dieser Phase dabei zu sein. Es war von Anfang an eine große Euphorie im ganzen Team und im Betreuerstab spürbar und dieser positive Spirit übertrug sich auch in die Saison.“
Und die verlief bisher fast wie am Schnürchen. Das torlose Remis in der 2. Runde gegen SPG Steyr sollte der einzige Schönheitsfleck in der sonst makellosen Hinrunden-Bilanz sein. „Rückblickend war dieses Unentschieden aber auch ein extrem wichtiger Lernprozess für uns als Team. Danach sind wir Woche für Woche einfach mehr in unser Spiel hineingekommen und haben die Inhalte vertieft. Die Spielerinnen haben sich besser kennengelernt und diese Spannung, diese Leidenschaft und dieser Wille sind immer aufrecht geblieben und wir haben es geschafft, das bis zum Schluss durchzuziehen“, zieht die ehemalige Nachwuchsteamspielerin Alzner zufrieden Bilanz.
„Starke Leistungen auf ganzer Linie.“
Ein Erfolgsfaktor war bestimmt auch das verlässliche Sturm-Duo: Lisa Feilmayr traf 21 Mal, Katharina Mayr steuerte 18 Tore bei. Dass beide so gut harmonieren, hängt natürlich auch mit den individuellen Qualitäten der beiden zusammen. „Lisa ist eine richtige ‚Knipserin‘, die sich im Strafraum sehr gut positionieren kann, über ein hervorragendes Timing verfügt und vor dem Tor eiskalt ist. Sie ist in der Box immer anspielbar und hat auch den großen Vorteil, dass sie von den Flügeln bestens bedient wird. Kathi ist eine sehr athletische Spielerin, die brutal schnell ist. Sie hat einen super linken Fuß und ein wahnsinnig gutes Timing, vollendet Spielzüge extrem gut und bereitet auch viele Torchancen vor“, beschreibt Chef-Trainerin Alzner den Schrecken der Torfrauen in der LT 1 OÖ-Liga. Eine ganz starke Hinrunde zeigten auch Anna Zimmerebner, die die Abwehr perfekt organisierte, und Simone Krammer, die als Mittelfeldmotor nicht aus der Startelf wegzudenken ist.
Auch die Weiterentwicklung von Spielerinnen, die nicht wie andere die Erfahrung von höheren Ligen mitgebracht haben, stimmt Alzner optimistisch.
„Lea Pilgerstorfer ist unglaublich konstant geworden. Julia Dürnberger muss ich herausheben: Sie ist aufgrund der Verletzung einer anderen Spielerin in die Startaufstellung reingerutscht und hat das unglaublich gut angenommen. Oder Celina Prieler, die im entscheidenden Moment im Spiel gegen Steyr da war, als sie die Mannschaft so dringend gebraucht hat. Alle drei sind Spielerinnen, die noch nicht höher als in der dritten Leistungsstufe gespielt haben. Somit merkt man bei ihnen auch die Entwicklung extremer.“
LASK Frauen als Fan-Magnet
Ein weiterer Baustein des Erfolgspuzzles war auch die tolle Unterstützung der LASK-Fans, die von der ersten Sekunde an hinter der neu gegründeten Mannschaft standen. Schon beim ersten Testspiel gegen Altmünster wollten sich 600 Fans den allerersten Auftritt in der Raiffeisen Arena nicht entgehen lassen. Kurz darauf wurde der erste LASK- Frauen-Fanclub ins Leben gerufen und auch auf Social Media wurden die Athletikerinnen schnell ein trendiges Thema.
Einige Aktionen der Fans sind Alzner besonders gut in Erinnerung geblieben – etwa die Doppelveranstaltung in Pasching mit den LASK-Männern. „Da haben wir beim 11:0-Sieg gegen Nebelberg vor 1.200 Zuschauern in der Raiffeisen Arena gespielt, was die drittbeste Zuschauer-Marke war, die es je in einem nationalen Frauen-Bewerbspiel in Österreich gegeben hat.“ Aber auch der Support beim Cup-Spiel in St. Stefan, zu dem 400 LASK-Fans mitgefahren sind, hat sie tief beeindruckt. „Dafür sind wir extrem dankbar und das vermittelt der Mannschaft auch eine extreme Wertschätzung.“
Noch mehr freuen würden sich die Fans natürlich, wenn sie die LASK-Frauen in der nächsten Saison in der 2. Liga unterstützen könnten. Der Weg dorthin ist – trotz der guten Hinrunde und fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten SPG Steyr – noch weit. Denn der Meistertitel allein berechtigt noch nicht zum Aufstieg. Der wird nämlich erst in einer Dreier-Relegation mit den Landesliga-Meistern aus der Steiermark und Kärnten ermittelt. „Es sind noch zehn Runden in der Meisterschaft zu spielen und es kommen auch im Frühjahr wieder schwere Spiele auf uns zu, die wir erfolgreich bestreiten möchten. Stehen wir am Saisonende weiterhin auf Platz 1, geht es dann in zwei Endspielen um Alles.
Aber das Ziel ist für uns klar und wir werden alles daransetzen, um in die 2. Bundesliga aufzusteigen“, blickt Alzner dem Rückrundenstart optimistisch entgegen.