Mit neuer Trikotnummer, großem Selbstvertrauen und einer enormen Gelassenheit kehrt Marko Raguž nach überstandenem Kreuzbandriss in den Kader zurück. Im ausführlichen Gespräch mit dem „Nullachter“ gewährt uns der 23-Jährige unter anderem spannende Einblicke in sein Reha-Programm und die Comeback-Pläne.
Du hast die Mannschaft trotz Verletzungspause immer wieder zu einzelnen Spielen begleitet, warst sogar einmal in Altach. Wie wichtig war dir in dieser schwierigen Zeit die Nähe zum Team?
Das war für mich sehr wichtig, vor allem für das Gefühl. Auch jeden Tag parallel zur selben Zeit zu trainieren, ist auf alle Fälle wertvoll gewesen. So ist man nahe bei der Mannschaft und nie richtig weg.
Nimm uns mal mit auf einen typischen Reha-Tag. Welche regelmäßigen Abläufe hat es hier gegeben?
Es war zumeist so, dass wir relativ früh begonnen haben. Ich habe mein komplettes Programm mit Mo (Anm. Physio Markus Morbitzer) absolviert. Ich habe dann ganz normal mit der Mannschaft gefrühstückt, und wenn diese trainiert hat, sind wir in die Kraftkammer gegangen. Mittags haben wir dann eine kurze Pause eingelegt, um am Nachmittag nochmal eine kurze Einheit zu starten. Das war natürlich nicht jeden Tag so, ich war aber schon sehr häufig und vor allem lange in Pasching.
Thomas Goiginger und Marvin Potzmann haben immer wieder betont, dass es ihnen geholfen hat, zu zweit an ihren Comebacks zu arbeiten. Ist es dir mit Andreas Gruber ähnlich gegangen, habt ihr euch auch gegenseitig pushen können?
Bei uns war es so, dass Andi von Schoppi (Anm. Physio Philipp Schopper) behandelt wurde. Wir haben durchaus immer wieder gemeinsame Dinge gemacht, bei Potzi und Goigi war das aber sicher noch einmal näher, zumal beide von Schoppi betreut wurden. Für mich war das aber sicher optimal, zumal ich mir sehr viel mit Mo ausmachen konnte, alles frei gestaltbar war. Mir hat das sehr gefallen, mittlerweile verbindet uns beide auch ein freundschaftliches Verhältnis. Wir arbeiten auch nach wie vor gemeinsam neben dem Platz. Dass ich wieder im Training stehe, bedeutet natürlich nicht, dass ich nichts mehr machen muss. Schließlich muss das Knie 100 Prozent fit bleiben.
Wie schwierig ist es, nach einer derart langen Zeit ohne Pflichtspiel gleich wieder ein gutes Gefühl zu generieren beziehungsweise seine Form zu finden?
Ich mache mir da keinen Stress. Die siebeneinhalb Monate waren natürlich eine lange Zeit ohne Spiel, ich bin aber dennoch seit Februar bzw. März wieder am Platz und konnte Sachen mit dem Ball machen. Unter diesem Aspekt ist es schon noch einmal einfacher. Natürlich fehlt die Matchpraxis, hier muss ich mich rantasten, ich denke aber, dass ich der Mannschaft relativ schnell helfen kann.
Welche persönlichen Ziele hast du dir für die kommende Saison gesteckt?
Primäres Ziel ist es, wieder auf eine Matchbelastung zu kommen, soviel Spielpraxis zu sammeln wie möglich. Danach gilt es, Stück für Stück zuzusehen, dass ich wieder zu 100 Prozent fit bin und von Beginn weg in der Startelf stehen kann. Dann möchte ich einfach der Mannschaft mit meinen Toren und meiner Erfahrung, über die ich auch in jungen Jahren bereits verfüge, helfen. Ich werde auf jeden Fall schauen, dass ich meine Tore mache.
Mit deiner Rückkehr sind auch viele Hoffnungen verbunden. So hat es zuletzt in der Meistergruppe mit nur acht Toren in der Offensive gehapert. Ist diese Erwartungshaltung etwas, das dich unter Druck setzt, oder spornt dich das zusätzlich an?
Nein, es ist etwas Positives, wenn Hoffnungen in einen gesetzt werden. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir im Frühjahr mehr Tore erzielt und mehr Punkte geholt hätten. Ich freue mich nun aber darauf, der Mannschaft helfen zu können, und bin überzeugt, dass das auch gelingen wird.
Zu den etablierten Kräften im LASK-Sturm kamen zuletzt wiederum Christoph Monschein von Austria Wien und Alexander Schmidt nach Leihe von St. Pölten hinzu. Darüber hinaus kehrt neben dir auch Andreas Gruber nach langer Verletzungspause zurück. Würdest du sagen, dass die Offensive in dieser Saison eine besondere Waffe sein kann?
Definitiv. Im Frühjahr war es leider so, dass uns im Sturm die Spieler nach der Reihe ausgefallen sind, was bei unserem sehr intensiven Spielstil natürlich bitter ist. Wir brauchen dafür jeden Spieler. Ich denke, dass wir heuer noch besser gewappnet sind und wir definitiv tolle Charaktere in der Mannschaft haben. Wir haben wirklich coole Typen im Team und auch solche geholt. Da freut man sich schon darauf, eine richtig geile Saison spielen zu können.
Du wurdest in der Vergangenheit immer wieder mit Klubs aus dem Ausland in Verbindung gebracht, bist aber beim LASK geblieben und hast zuletzt auch deinen Vertrag verlängert. Was bedeutet es für dich, das schwarz-weiße Trikot überzustreifen?
Für mich ist das einfach ein Kindheitstraum. Es ist auch eine Ehre, beim LASK zu spielen und nun die Nummer zehn zu bekommen. Das ist eine große Sache und erfüllt mich mit Stolz. Natürlich hätte es im Sommer vor einem Jahr Vereine gegeben, bei denen man nachdenken muss, aber ich weiß einfach zu schätzen, dass ich hier zuhause bin, ein gutes Standing im Verein habe und der LASK mein Heimatklub ist. Auch bin ich trotzdem noch jung und habe in den nächsten Jahren immer noch die Chance, andere Sachen zu machen. Ich freue mich jetzt einfach, daheim zu sein und möchte dem LASK weiterhelfen.
Dein Bundesliga Comeback war gleich am ersten Spieltag gegen den SCR Altach, bei dem unter anderem dein Cousin Stefan Haudum gespielt hat. Mit welchen Gefühlen bist du speziell in dieses Spiel hineingegangen?
Das war natürlich eine ganz interessante Begegnung, auch weil mit dem Domi (Anm. Dominik Reiter) mein bester Freund gespielt hat. Gegen die beiden beim Comeback anzutreten, war natürlich eine witzige Geschichte, wir haben alle drei gemeinsam gespielt, das war eine coole Zeit. Im Spiel gab es aber keine Freundschaften, Domi hat uns kurz geschreckt, aber ansonsten haben wir sie, denke ich ordentlich ins Schwitzen gebracht und verdient gewonnen.
Bei der Europameisterschaft hat sich der Video Assistant Referee, wenngleich zulasten des ÖFBTeams, als nützliches Tool erwiesen. Ab dieser Saison ist das System auch in der österreichischen Bundesliga im Einsatz. Wie stehst du zu dieser Thematik, ändert das irgendetwas für dich?
Das ist natürlich ein gutes Hilfsmittel für die Schiedsrichter und macht den Fußball irgendwo korrekter. Wenn es mal Fehlentscheidungen gegeben hat, hat das für mich zwar irgendwo zum Fußball dazugehört, andererseits muss man aber auch sagen, dass es um sehr viel geht und es mit einer solchen Hilfe auch für die Schiedsrichter einfacher wird.
Pünktlich zu deinem Comeback wird es nach aktuellem Stand auch wieder volle Stadien geben. Wie sehr brennst du darauf, wieder vor den LASK-Fans zu jubeln?
Ich habe schon während meiner Reha immer wieder gesagt, dass mich die Spiele ohne Fans eigentlich nicht so interessiert haben. Ich freue mich daher schon wieder richtig auf ein volles Stadion in Pasching und vor allem im nächsten Jahr vor 20.000 in der Raiffeisen Arena zu spielen. Das ist ein Traum, für den wir alle gemeinsam arbeiten.