Moritz Würdinger durchlief alle Akademiemannschaften des LASK. Heute ist er Kaderspieler der LASK Amateure OÖ. Wir haben mit ihm über die Tabellenführung der schwarz-weißen Zweitvertretung samt Derbysieg gesprochen und weshalb ihn ein Spiel mit neun Mann in die Stahlstadt brachte.
Ihr seid seit letztem Spieltag Tabellenführer in der Regionalliga Mitte und seit sechs Spielen ungeschlagen. Was ist euer Erfolgsrezept?
Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man auf die Tabelle schaut. Es ist aber nur eine Momentaufnahme ohne große Aussagekraft. Im Training schöpfen wir jeden Tag unser Potential aufs Neue aus. Wir schauen von Spiel zu Spiel. Wenn wir als Mannschaft so weiterarbeiten, werden wir für die anderen Mannschaften schwer zu schlagen sein.
Beim letzten Spiel gegen St. Anna war das durchschnittliche Alter der Gegner 26 Jahre. Mit 19,5 Jahren im Schnitt seid ihr blutjung dagegen. Ist das ein Vorteil für euch?
Es gibt positive und negative Aspekte am Altersunterschied in der Liga. Wir versuchen jedenfalls, uns aus unserem jüngeren Durchschnittsalter einen Vorteil zu verschaffen. Durch unsere Unbekümmertheit und unser Selbstbewusstsein können wir die anderen Mannschaften immer überraschen. Unsere Athletik und Laufstärke sind weitere Pluspunkte, die wir mitbringen. Das hat sich gegen St. Anna bewahrheitet, deshalb haben wir in der zweiten Halbzeit auch vier Tore geschossen.
Vor gut drei Wochen habt ihr gegen die Jungen Wikinger einen klaren Derbysieg eingefahren. Wie war das damals? Zählt so ein Derbysieg mehr?
Das kleine OÖ-Derby zu gewinnen war ein grandioses Gefühl. Es ist großartig, wenn man zeigen kann, wer die Nummer Eins in Oberösterreich ist. Es war ein spezielles Spiel für uns, wir sind aber wie in jedes andere Match hineingegangen: Wir wollten uns auf unser Spiel konzentrieren und die bestmögliche Leistung bringen. Den Derbysieg haben wir anschließend ein bisschen gefeiert – das gehört einfach dazu.
Gegen St. Anna warst du erneut Spielführer. Was ist das für ein Gefühl, mit 21 Jahren Kapitän zu sein?
Es ist ein geiles Gefühl. Ich bin ein Mensch, der gerne vorangeht und Verantwortung übernimmt. Mir bereitet es viel Freude, ein wichtiger Bestandteil im Team zu sein. Mit 21 Jahren ist man bei uns schon einer der erfahreneren Spieler (schmunzelt). Ich versuche, den jüngeren Spielern viel zu helfen, egal ob auf oder neben dem Platz.
Du hast die ganze Akademie beim LASK durchlaufen. Wie war dein Weg dorthin?
Ich habe im Nachwuchs schon das Landesverbandsausbildungszentrum (LAZ) in Wels durchlaufen. In verschiedenen Partien trifft man dann auf andere LAZ-Stützpunkte. Erwin Maderas, damals Scout bei der LASK Akademie OÖ, ist bei so einer Begegnung auf mich aufmerksam geworden. Er hat dann ein Spiel von mir in meiner Heimatgemeinde Kematen am Innbach beobachtet. Wir sind in diesem Spiel nur zu neunt angetreten, weil wir in diesem kleinen Ort nicht mehr Spieler waren. Trotz dieser schwierigen Umstände habe ich damals probiert alles aus dem Team herauszuholen. Das hat ihm gefallen und ich wurde zum Training eingeladen.
Wie war deine Zeit in der Akademie? Wie konntest du dich verbessern?
Am Anfang war es eine enorme Umstellung für mich. Ich bin eigentlich vom Land, wenn man dann nach Linz zieht, ist das wie eine neue Welt. Ich habe sehr viel dazugelernt. Einerseits fußballerisch durch die ganzen Trainer, die ein unglaubliches Wissen haben und das den Spielern auch vermitteln. Andererseits bin ich als Mensch sehr gereift. Die Selbstorganisation, die man auf einmal an den Tag legen muss, ist sehr prägend gewesen für meine Entwicklung. Ich bin meistens um sieben in der Früh in die Schule gefahren und um acht am Abend nach dem Training erst nachhause gekommen.
Du spielst mit einigen ehemaligen Akademiekollegen jetzt bei den LASK Amateuren OÖ zusammen. Hilft das, den Teamgeist zu stärken?
Wir kennen uns alle schon über Jahre hinweg. Man kennt die Stärken und Schwächen voneinander. Wenn man weiß, dass man sich auf den anderen verlassen kann, ist das extrem förderlich für das Mannschaftsgefüge. Die meisten Spieler haben denselben Weg durchlaufen – deshalb wissen alle, wie hart wir für unsere Ziele arbeiten. Durch den gemeinsamen Ausbildungsweg können die älteren Spieler den jüngeren viel mitgeben, weil sie sich vor Kurzem erst in derselben Situation befunden haben. Es haben sich durch die Akademiezeit sehr gute Freundschaften entwickelt. Wir verbringen gerne gemeinsame Champions-League-Abende.
Neben dem Fußballspielen studierst du in Vollzeit. Wie lässt sich das verbinden?
Ich war das von der Schule schon gewohnt, dass man immer einen Plan im Leben haben muss. Ich bin sehr ehrgeizig und probiere immer das Beste aus mir zu holen. Meistens stehe ich früh auf, fahre in die Universität, wo ich BWL studiere, und von dort direkt auf den Trainingsplatz. Auch bei längeren Auswärtsfahrten kann man gut lernen. Fußball und Bildung haben eines gemeinsam: Man darf sich nicht auf die faule Haut legen!
Was sind deine Ziele mit dem LASK in dieser Saison?
Wir sind so viele junge Spieler und wollen uns alle stetig verbessern. Durch den großen Konkurrenzkampf innerhalb des Teams stacheln wir uns immer zu Höchstleistungen an. Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen. Ich möchte jetzt keinen Tabellenplatz nennen, aber wenn wir immer alles geben, wird dieser zum Saisonende zufriedenstellend sein.
Was sind deine persönlichen Ziele für die Zukunft?
Ich möchte meine Rolle in der Mannschaft gut erfüllen und der Mannschaft helfen, erfolgreich zu sein. Natürlich ist es mein Ziel, eine Etage höher zu kommen und mit dem LASK Bundesligaluft zu schnuppern.
Am Samstag, den 10. September (14.30 Uhr) kommt es zum Spitzenspiel in der Raiffeisen Arena Pasching! Unsere Amateure empfangen als Tabellenführer den Drittplatzierten Deutschlandsberger SC. Alle LASK-Dauerkartenbesitzer genießen bei Heimspielen der LASK Amateure OÖ freien Eintritt. Wir freuen uns auf eure Unterstützung im Stadion!