Am Donnerstag, den 10. März trifft der LASK im UECL-Achtelfinal-Hinspiel auswärts auf Slavia Prag. Grund genug, einen Blick auf die bewegte Geschichte, die größten Erfolge und den aktuellen Saisonverlauf des amtierenden tschechischen Meisters zu werfen:
Gegründet wurde der SK Slavia Praha im Jahr 1892 von sportbegeisterten Studenten, zunächst als Radsportclub. 1896 folgte die Gründung der Fußball-Abteilung. Damit ist Slavia einer der ältesten Fußballklubs Tschechiens. Die Gründer entschieden sich für die Vereinsfarben Rot und Weiß, die sie den Wappen tschechischer Könige entnahmen. Der fünfzackige Stern, der bis heute im Vereinslogo zu finden ist, ist ein Symbol des Panslawismus – ihn findet man etwa auch im Logo von Roter Stern Belgrad.
In den frühen Jahren der Vereinsgeschichte etablierte sich Slavia rasch als einer der erfolgreichsten Klubs Böhmens und später der Tschechoslowakei. Neun tschechoslowakische Meistertitel konnte Slavia bis 1947 erringen.
In den Fünfzigern durchlebte der Klub eine sportliche Krise, stieg zwei Mal in die zweite Liga ab. Der Weg zurück an die Spitze des tschechischen Fußballs war langwierig: Erst 1995/96 errang der Klub wieder die Meisterschaft – zum ersten Mal seit 49 Jahren. Im selben Jahr spielte Slavia die erfolgreichste Europacup-Saison der Vereinsgeschichte, und musste sich erst im UEFA-Cup-Halbfinale gegen Girondins Bordeaux geschlagen geben.
In der jüngsten Vergangenheit avancierte Slavia zum Serienmeister und gewann seit der Saison 2018/19 drei Meisterschaften in Folge. Auch europäisch gehört Slavia zur Elite: Sowohl 2018/19 als auch 2020/21 stieß das Team bis ins Viertelfinale der UEFA Europa League vor – erst gegen die Premier-League-Klubs Chelsea und Arsenal war schließlich Endstation. Aktuell liegt Slavia auf dem 33. Platz des UEFA-Klubrankings. Zum Vergleich: Unsere Schwarz-Weißen liegen auf Platz 45.
Slavia startete als amtierender tschechischer Meister in die aktuelle Saison. Die Spielzeit 2020/21 schlossen die Rot-Weißen ohne einzige nationale Niederlage ab und holten neben der Meisterschaft auch den Cup-Titel. Auch in dieser Saison läuft in der Liga alles nach Plan, nach 24 Runden liegt Slavia erneut auf Meisterkurs. Das Double ist in dieser Saison allerdings nicht mehr möglich, im Cup-Viertelfinale Anfang Februar setzte es just gegen den Stadtrivalen Sparta eine 0:2-Heimniederlage.
Im Europacup startete Slavia in der Champions-League-Quali, scheiterte dort jedoch an Ferencváros Budapest und stieg in die Europa-League-Quali um. Auch dort setzte es gegen Legia Warschau eine Niederlage (Gesamtscore 3:4), womit die Prager letztendlich in der UEFA Europa Conference League landeten.
Ondrej Lingr hatte in der laufenden Saison bereits reichlich Grund zu jubeln. ©SK Slavia Praha
Dort trafen sie in der topbesetzten Gruppe E auf Feyenoord Rotterdam mit Gernot Trauner, Union Berlin und Maccabi Haifa. Dank eines 1:1 gegen Union am letzten Spieltag erklomm Slavia den wichtigen zweiten Gruppenplatz und sicherte sich so einen Platz in der UECL-Zwischenrunde. Mit zwei überzeugenden Leistungen gegen Fenerbahçe (3:2, 3:2) kickte die Elf von Trainer Jindrich Trpisovsky einen Europa-League-Absteiger aus dem Bewerb.
Torgefährlichster Mann der Tschechen in der laufenden Saison ist Mittelfeldspieler Ondrej Lingr. Der 23-Jährige bewerbsübergreifend bisher zwölf Tore. Weitere auffällige Spieler sind der slowakische Mittelstürmer Ivan Schranz (28 Jahre, 11 Saisontore) sowie Mittelfeld-Regisseur Tomas Holes. Der 28-jährige kam bei der EURO 2020 bei allen Spielen der tschechischen Nationalmannschaft zum Einsatz und sorgte mit einem Tor und einem Assist gegen die Niederlande für den Einzug ins Viertelfinale.
Und dann wäre da natürlich noch Mads Emil Madsen. Der 24-jährige Däne lief in der Vorsaison noch für die Schwarz-Weißen auf und wechselte im Sommer nach Prag. Für Slavia kam er bislang 17 Mal zum Einsatz.
Slavia-Spieler mit schwarz-weißer Vergangenheit: Mads Emil Madsen. ©SK Slavia Praha
Die Spielstätte Slavias, die Eden Arena, wurde 2008 eröffnet. Das Stadion liegt südöstlich des Stadtzentrums im Prager Viertel Vršovice und bietet Platz für knapp 20.000 Zuschauer. Am selben Standort war bereits seit 1948 die vorherige Heimstätte Slavias gestanden, die nach mehreren Umbauversuchen 2005 schließlich abgerissen wurde und dem Neubau wich. Der Zuschauerschnitt Slavias beträgt – in nicht-pandemischen Zeiten – zwischen 10.000 und 13.000 Besuchern pro Spiel.
Ein holzgetäfeltes Stadiondach, 20.000 Plätze. Das ist die Eden Arena. ©SK Slavia Praha