Sageder itv hp

26.7.2023

Der junge Routinier: Cheftrainer Thomas Sageder im Interview

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Thomas Sageder ist noch keine 40 Jahre alt – und trotzdem schon mehr als 16 Jahre als Trainer aktiv. Warum seine Laufbahn als Fußballfunktionär aber eigentlich schon in der Volksschule begann und welche Trainer ihn prägten, erzählte er im neuen 08ER-Magazin, das ab dem Heimspiel gegen Rapid in der Raiffeisen Arena erhältlich ist.

Er war gerade einmal in der 2. Klasse Volksschule – da begann seine Karriere als Fußballfunktionär. Könnte man so sagen. Er hatte damals mit Freunden in seiner Heimatgemeinde Zell an der Pram den 1. FC Zell gegründet.

"Wir hatten keine g’scheiten Tornetze, also sind wir zum Bürgermeister gegangen“, erinnert er sich und muss ein bisschen lachen, ehe er mit einem Augenzwinkern ergänzt. „Also ja, das war eigentlich so etwas wie der Einstieg ins Funktionärswesen.“

Erste Trainerstation mit 24 Jahren

Fußball spielte Sageder auch, aber einerseits hätte ihm etwas das Talent gefehlt, und andererseits waren da Verletzungen. „Ich wollte früh ins Trainergeschäft einsteigen. Ich fand das immer spannend und wollte es ausprobieren.“ Also absolvierte er den – damals noch so bezeichneten – Nachwuchsbetreuerlehrgang und begann mit nur 24 Jahren zwei Kilometer von zuhause entfernt bei Riedau, die U9 zu trainieren. Doch lange sollte er nicht bleiben.

„Ich wollte Sportwissenschaften in Salzburg studieren und bin über einen Bekannten bei Red Bull Salzburg in der Jugend gelandet“, erinnert er sich. Der Bekannte war nicht irgendwer, sondern Percy van Lierop, seines Zeichens einst Nachwuchschef in Salzburg, bei Ajax Amsterdam oder dem FC Basel und mittlerweile bei Lafnitz bzw. in der Hartberger Fußballakademie tätig. „Er hat mir viel über die holländische Fußballschule beigebracht, die übrigens wenig vom so genannten RB-Fußball hat.“ Womit wir bei einem anderen Thema wären.

Ja, es heisst immer, ich sei ein junger Trainer, das ist aber falsch. Ich bin noch ein junger Mensch, aber habe schon lange als Trainer gearbeitet.

Thomas Sageder, Cheftrainer

Sageder will mit eigenem Stil punkten

Viel wurde nach seiner Installierung darüber gesprochen, dass Sageder Co-Trainer von Oliver Glasner war – bei der SV Ried und beim VfL Wolfsburg. Das waren aber nur drei seiner bereits 16 Jahre andauernden Karriere als Übungsleiter in unterschiedlichen Funktionen. „Ich war in Ried schon eineinhalb Jahre als Co-Trainer tätig, als Oliver schließlich zum Verein kam. Dass wir zusammengefunden haben, war eigentlich ein Zufall.“ Was insofern betont werden sollte, weil die beiden eine Gemeinsamkeit haben – die Heimatgemeinde Riedau. „Nach Riedau bin ich eigentlich wegen meiner Freundin gekommen, die ich seit Kindertagen kenne. Oliver und ich haben nicht weit voneinander entfernt gewohnt, hatten aber bis zur gemeinsamen Zeit in Ried nicht wirklich miteinander zu tun.“ 

Glasner habe ihn zwar auch geprägt – aber nicht nur. Er möchte jedenfalls nicht darauf reduziert werden. „Ich habe eben auch von van Lierop und nicht zuletzt von der Zusammenarbeit mit Thomas Weissenböck, Gerhard Schweitzer oder Paul Gludovatz sehr profitiert“, erklärt Sageder. Und wird noch konkreter in Richtung seines Plans mit den Athletikern. „Vieles, was ich gesehen und schon angewendet habe, hat wenig mit dem Pressingfußball von Oliver zu tun. Aber natürlich leugne ich meinen Bezug zum so genannten RB-Fußball nicht, da sind viele gute Dinge dabei. Trotzdem: Ich werde es hier beim LASK in meinem Stil machen.“ 

Dass er das als Cheftrainer kann, bewies er nicht nur schon als Cheftrainer bei Wallern, sondern als hauptverantwortlicher Coach bei Bundesliga-Aufsteiger Blau-Weiß Linz. 2017 übernahm er den Lokalrivalen und führte ihn im Frühjahr 2019 sensationell bis auf den zweiten Tabellenrang.

Klare Ziele vor Augen

Voller Tatendrang: Cheftrainer Thomas Sageder (hier beim Saison-Kickoff in der Raiffeisen Arena) brennt auf den Saisonstart.

Zuletzt werkte der Mann, der auch in Ghana Aufbauarbeit in der RB-Akademie leistete und zwei Studien (Sportwissenschaftsstudium und Lehramt für Mathematik und Sport) abschloss, in der Salzburger U18 und anschließend beim FC Liefering. Dass er wieder in Österreich landete, lag auch daran, dass er trotz Angebots nicht mit Glasner nach Frankfurt wechselte. Aus familiären Gründen, wie er betont. 

„Mein Sohn ist damals auf die Welt gekommen, es war Corona und wir waren in der Bundesliga-Bubble, die mir in einer Phase fast ein dreiviertel Jahr nicht möglich gemacht hat, meine Kinder zu sehen. Das ging bei aller Leidenschaft für den Fußball nicht für mich.“ Die Familie ist jetzt bei seiner neuen Aufgabe in Linz ganz nah – und die Bedingungen mit der schmucken neuen Raiffeisen Arena und der Rückkehr in den Europacup nach einjähriger Pause ideal. „Wir haben klare Ziele definiert“, gibt er sich ehrgeizig.

„Wir wollen im Cup überwintern, national und international so gut und attraktiv wie möglich spielen – und wieder einen Europacupstartplatz schaffen.“ 

Erfahrung für die Aufgaben der kommenden Spielzeit bringt er in vielfältiger Art und Weise mit – trotz seiner, für Trainerverhältnisse, jungen Jahre. „Ja, es heißt immer, ich sei ein junger Trainer, das ist aber falsch. Ich bin  noch ein junger Mensch, aber habe schon lange als Trainer gearbeitet“, sagt der 39-Jährige. „Ich fühle mich sehr bereit für diese Aufgabe und kann den Saisonstart kaum erwarten“, sagt er voller Vorfreude. Und klingt nicht nur bei diesem Satz wie jener Trainerroutinier, der er zweifelsohne ist.

Neues 08ER-Magazin

Dieses Interview ist Teil des neuen 08ER-Magazin, das ab dem Heimspiel gegen Rapid am Freitag, den 28. Juli (20.30 Uhr) in der Raiffeisen Arena kostenlos erhältlich ist. Unter anderem nimmt der 08ER die Konkurrenz der ADMIRAL Bundesliga unter die Lupe, unternimmt mit den ehemaligen Schwarz-Weißen Gert Trafella und Daniel Kogler eine Zeitreise in die 50-jährige Bundesliga-Geschichte des LASK und wartet mit exklusiven Berichten rund um die LASK Amateure OÖ und die Athletikerinnen auf.