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12.4.2025

„Dem Ziel, dass wir erfolgreich sind, müssen wir jetzt alles unterordnen.“

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Jürgen Tröscher ist seit dieser Saison Sportlicher Leiter der LASK Frauen. Vor dem Auftakt der Finalrunde gegen den SCR Altach hat er mit uns gesprochen und zieht Bilanz über seine bisherige Zeit beim LASK, sein erstes Transferfenster und die Ziele für die Rückrunde.

Servus Jürgen, danke, dass du dir Zeit nimmst. Du bist jetzt seit letztem Herbst hier beim LASK. Nimm uns mal mit, wie waren die ersten Monate in Linz für dich?
Extrem intensiv, weil die Frauenabteilung beim LASK mittlerweile doch eine große Sektion ist. Hinzugekommen ist dann noch der Faktor, dass wir das erste Jahr in der Bundesliga spielen und auch einige Niederlagen verkraften mussten. Beim LASK merkt man aber, dass hier der Wille und der Drive da sind, etwas zu entwickeln. Man kann viel gestalten und formen.

Du hast beim LASK in einer eher schwierigen Situation übernommen. Wie geht man so ein Projekt an?
Es kann ein Vor- oder Nachteil sein, dass ich nach Abschluss der Transferphase gekommen bin. Ich hatte Zeit, die Liga und die Mannschaft kennenzulernen. Im Laufe des Herbstes haben wir gemerkt, dass wir teilweise zu jung sind, weil wir im Sommer davor doch Erfahrung und Kompetenz verloren haben, was sich dann durch den Herbst gezogen hat.

Im Winter hattest du dein erstes Transferfenster. Wie ziehst du Bilanz darüber?
Mit allen neuen Spielerinnen sind wir zufrieden. Wir haben gute Griffe gemacht - sie haben uns in der Spitze und Breite verbessert. Festhalten muss man auch, dass die bestehenden Spielerinnen in der Liga angekommen sind und sich verbessert haben. In Summe hat uns das einen echten Aufschwung gegeben. Wichtig war auch, dass wir an Erfahrung dazugewonnen haben. Wir können jetzt in den Spielen mehr Impulse von außen setzen durch Einwechslungen.

Eine der neuen Wilden im Einsatz: LASK-Keeperin und Neo-Kapitänin Melania Pasar

Eine deiner ersten Amtshandlungen war die Installation des neuen Trainers Markus Eitl. Ihr kennt euch noch aus Steyrer Zeiten. Wie seid ihr wieder zusammengekommen und wie ist die Zusammenarbeit?
Der Kontakt war immer aufrecht. Wir kennen uns schon sehr lange. Er hat einen guten und spannenden Weg als Trainer gemacht und sich mit seinen Erfahrungen, die er gemacht hat, immer vorangebracht. Markus hat Ansprüche und möchte sich immer weiterentwickeln – das hat er mit unserer Frauenfußball-Abteilung gemein und deswegen harmoniert das so gut. Er war sofort Feuer und Flamme für das Projekt. Die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Wir kennen die Eigenheiten voneinander und wissen, wann wir wie miteinander umgehen sollen. Hier muss ich aber auch eine Lanze für Benny [Anm.: Stolte] brechen, der sehr offen war, uns bei der Übergabe geholfen hat und zur Seite gestanden ist.

Du bist ja nicht nur für unsere Kampfmannschaft sportlich verantwortlich, sondern auch für unser Future League Team und unsere 1C. Wie ist dort die Entwicklung?
Ähnlich wie in der Kampfmannschaft. Im Sommer war es sehr herausfordernd, weil wir mit beiden Teams in neue Ligen gestartet sind. Wir haben dort sehr junge Spielerinnen, die sich kontinuierlich weiterentwickeln. Gerade in den Testspielen der KM gegen Dorf an der Pram und den GAK haben die jungen Spielerinnen aufgezeigt. In der 1C hatten wir anfangs Probleme mit der Kaderbreite, was wir ad acta legen konnten. Auch hier ist eine super Entwicklung ersichtlich. Sie werden im Frühjahr auch punkten.

Was macht für dich den Reiz aus mit den jungen Talenten im Frauenfußball zu arbeiten?
Der Frauenfußball ist ein Stück weit ehrlicher, da ist weniger Geplänkel. Du bekommst direkteres Feedback. Was mir am meisten gefällt, ist der Wille, etwas umzusetzen von den Spielerinnen. Da sind keine Divas, sie nehmen die Infos vom Trainer auf und wollen sich ständig weiterentwickeln. Wenn du hier in einer Führungsrolle im Frauenfußball so mitwirken kannst, ist das grandios. Hinzu kommt die enorme Entwicklung, die der Sport aktuell hinlegt.

Am Sonntag startet die Rückrunde im Ländle gegen den SCR Altach. Was nehmt ihr euch für die übrigen fünf Spiele bzw. die Finalrunde vor?
Zu punkten. Wir haben die Qualität, dass wir gegen jeden Gegner bestehen und punkten können. Wir wissen aber auch, dass wir dafür an unser äußerstes Limit gehen müssen. Von der Qualität und unserer Spielanlage sind wir wesentlich stabiler geworden. Seit dem Vienna-Match – mit Ausnahme des Nachspielzeit-Kontertreffers in Bergheim - haben wir kein Gegentor aus dem Spiel heraus bekommen. Das zeigt, dass wir hinten gut stehen und darauf aufbauen können. Die Siege jetzt im Frühjahr haben uns enormen Aufschwung gegeben. Wir werden jedes Spiel wie ein Endspiel angehen. Dem Ziel, dass wir erfolgreich sind, müssen wir jetzt alles unterordnen.