ASK04764

16.5.2025

„Nachhaltig, gesund und erfolgreich“

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Als Sportdirektor ist Dino Buric künftig für die sportlichen Agenden des LASK verantwortlich. Im exklusiven Interview schildert der 34-Jährige unter anderem, was ein guter Spieler mitbringen muss, wie die Trainersuche voranschreitet und welche Visionen er mit dem Klub verfolgt.

Dino, als Sportdirektor bist du künftig hauptverantwortlich für die sportlichen Agenden beim LASK. Wie wirst du deine neue Rolle anlegen und wie blickst du dieser verantwortungsvollen Aufgabe entgegen?

Mit viel Vorfreude und Zuversicht. Ich bin jetzt seit dreieinhalb Jahren im Verein, war bereits in viele Prozesse und Transfers eingebunden und freue mich auf diese Aufgabe und über das Vertrauen des Vereins. Das will ich in den kommenden Monaten und Jahren zurückzahlen. Mir ist natürlich bewusst, dass der LASK einen unglaublichen Stellenwert hat, für die Region, für ganz Oberösterreich und Österreich und über die Landesgrenzen hinaus. Ich denke aber, dass ich gut vorbereitet bin und freue mich auf die Aufgabe.

Du warst bereits seit Jänner 2022 als Sportkoordinator tätig. Was ändert sich nun mit der Ernennung zum Sportdirektor und welche Aufgabengebiete umfasst deine Tätigkeit?

Wie gesagt, ich freue mich sehr über das Vertrauen des Vereins und fühle mich für diesen Schritt durchaus bereit. Die Aufgabengebiete werden ein Stück weit gleich bleiben, ob in der Kaderplanung oder in den Scoutingprozessen. Was natürlich hinzukommt, ist, dass ich nun mehr Verantwortung übernehmen und tagtäglich Entscheidungen treffen muss.

Schon als Sportkoordinator warst du in Transfergespräche und Entscheidungsprozesse stark involviert. Nimm uns einmal mit in den Ablauf eines Transfers: Wie viel Vorarbeit benötigt es für die Verpflichtung eines Neuzuganges und welche Kriterien sind für dich neben dem sportlichen Profil eines Spielers von Bedeutung?

Es ist schon ein sehr langwieriger Prozess, der sich über mehrere Monate zieht, da muss man immer wieder dranbleiben. Wir haben einen guten, sehr strukturierten Ablauf im Scouting. Das fängt damit an, ob wir den Spieler aktiv beobachten oder, ob er uns über unser weltweites Netzwerk oder Agenten angeboten wird. Mittels Datencheck sehen wir dann, ob er den Bundesligastandards und jenen unserer Mannschaft entspricht. Danach geht es ins Videoscouting, wo wir im wöchentlichen Austausch sind, und anschließend ins Livescouting. Oft ist die Arbeit am Ende auch für nichts, weil sich der Deal vielleicht nochmal zerschlägt oder sich der Spieler verletzt – man muss hier auf viele Eventualitäten vorbereitet sein.

Du hast jetzt viel über den technischen Prozess gesprochen. Hinzu kommt aber auch die menschliche Komponente. Welche Eigenschaften zeichnen für dich einen Profi in mentaler Hinsicht aus?

Das ist ein sehr wichtiges Stichwort, gerade bei uns im Scouting. Der Charakter und die Persönlichkeit eines Spielers sind entscheidend und auch am schwierigsten zu bewerten. In den vielen Einzelgesprächen mit dem Spieler, dem Umfeld und der Familie bekommt man zwar nie ein 100-prozentiges Gesamtbild, aber schon gewisse Eindrücke. Heutzutage ist es noch einen Tick schwieriger, weil die Jungs in den Gesprächen sehr gut gebrieft und vorbereitet sind. Dennoch ist das ein unglaublich wichtiger Punkt, weil sich bei der mentalen Komponente immer wieder zeigt, welche Spieler sich am Ende durchsetzen. Für mich ist etwa sehr wichtig, wie ein Spieler auf Misserfolg oder Nichtnominierungen für den Kader in der kommenden Trainingswoche reagiert und vor allem, wie konstant seine Reaktion ist. Das sind im Endeffekt dann die Spieler, auf die man sich verlassen kann.

Dino Buric sprüht in seiner neuen Rolle als Sportdirektor vor Tatendrang.

Neuer Trainer soll „Jungs begeistern und mitnehmen“

Die Kaderplanung für die kommende Saison läuft bereits auf Hochtouren. Aufgrund der Klub-WM gibt es vor der regulären Transferperiode von 21. Juni bis 5. September ein zusätzliches Wechselfenster von 2. bis 10. Juni. Inwiefern ändert das etwas an der Herangehensweise und wie viel Veränderung benötigt es, um in der kommenden Saison erfolgreich zu sein?

Für uns ändert sich in diesem expliziten Fall nicht allzu viel. Auch wenn wir uns mit gewissen ablösefreien Spielern beschäftigen, sind diese weiterhin bis 30. Juni an ihren Verein gebunden. Was den Kader an sich betrifft, habe ich großes Vertrauen in die Mannschaft. Wir wissen, was wir an den Jungs haben, wir haben eine charakterlich wirklich sehr gute Mannschaft. In dieser Saison waren wir nicht auf dem Niveau, auf dem wir sein hätten können. Wie groß der Umbruch tatsächlich wird, wird man sehen. Fakt ist, wir haben einige auslaufende Verträge, hier sind wir mit den Jungs permanent im Austausch. Genauso gibt es Spieler mit Vertrag, die sich vielleicht selbst verändern möchten, oder andere, denen wir empfehlen würden, einen nächsten Schritt zu gehen. Das wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Vor wenigen Wochen hat man sich für einen Trainerwechsel entschieden – zum einen aufgrund des Nichterreichens der sportlichen Ziele, zum anderen, um in der Spielanlage einen anderen Weg zu gehen. In den bisherigen Spielen unter Interimstrainer Maximilian Ritscher hat sich gezeigt, dass der Mannschaft dies zugutekommt, wie unter anderem 13 erzielte Treffer in vier Spielen belegen. Worauf wird bei der Trainersuche für die neue Saison Wert gelegt und welche Philosophie will der LASK in den kommenden Jahren verfolgen?

Philosophie ist immer ein großer Begriff. Wir wollen offensiveren, aktiveren und intensiveren Fußball spielen und man hat in den letzten Wochen gesehen, dass die Mannschaft dazu in der Lage ist. Wir kreieren deutlich mehr Torchancen, letztendlich kommen die Zuschauer ins Stadion, um Tore zu sehen. Das wollen wir ihnen bieten. Was den Trainer für die kommende Saison anbelangt, das ist mit die wichtigste Entscheidung. Wir nehmen uns die Zeit, führen Gespräche mit zwei, drei Kandidaten und sind da auch schon in fortgeschrittenen Gesprächen. Wichtig ist, dass wir keine schnelle, sondern die richtige Wahl treffen. Wir alle wünschen uns Konstanz bei dieser Personalie. Die fachliche Kompetenz ist Grundvoraussetzung, dann geht es um ein gewisses Einfühlungsvermögen, um die Sozialkompetenz, wie er mit Menschen umgeht, ob er eine Gruppe führen kann. Wichtig ist auch, ob er seine Spielidee so vermitteln kann, dass die Jungs es verstehen, dass er sie begeistert und mitnimmt.

Welche langfristigen Ziele möchtest du mit dem LASK erreichen und wie gehst du persönlich mit der stets hohen Erwartungshaltung um?

Seit ich beim LASK bin, ist die Erwartungshaltung hoch. Druck ist immer da, das ist auch normal für einen Verein wie den LASK. Wir alle streben nach dem Maximum und wollen den LASK weiter oben sehen. Das verstehe ich zu 100 Prozent und da bin ich auch bei den Fans. Grundsätzlich ist es so, dass wir mit dem LASK wieder international spielen wollen, das ist sehr wichtig für den Verein. Noch wichtiger ist aber, dass wir auf nachhaltige und gesunde Art und Weise wirtschaften und wachsen, um dieses Ziel zu erreichen und den Verein ganzheitlich im Auge behalten. Natürlich ist für mich als Sportdirektor der sportliche Erfolg der Profimannschaft am wichtigsten, aber man darf das große Ganze nie aus den Augen verlieren.

Für den Neo-Sportdirektor stehen mit der Trainersuche sowie der Kaderplanung wichtige Entscheidungen an.

„Langfristig Ziele aufbauen und entwickeln“

Kommen wir zurück in die Gegenwart. In der Qualifikationsgruppe stehen noch zwei Spiele auf dem Programm, danach wartet das Halbfinale im Europacup-Play-off. Was stimmt dich zuversichtlich, dass wir die Saison erfolgreich abschließen können?

Die Herangehensweise der letzten Wochen. Maximilian Ritscher und sein Trainerteam machen das hervorragend, das belegen nicht nur die optischen Eindrücke, sondern auch sämtliche Werte, dass die Mannschaft deutlich griffiger ist, wir viel intensiver spielen und uns wesentlich mehr Torchancen erarbeiten. Wir haben eine gute Stimmung in der Mannschaft, das stimmt mich alles positiv, dass wir unser letztes Saisonziel doch noch erreichen.

Zum Schluss noch zu dir persönlich: Du hast selbst in der Fußballschule des SC Freiburg gespielt, bist aber früh in die Management-Ebene gewechselt. Du warst in der Akademie-Leitung und im Transfermanagement von Admira Wacker tätig, hast die Sportmanagement-Ausbildung am Bundesliga-Campus erfolgreich abgeschlossen. Wann war für dich klar, dass du in diesem Bereich tätig sein möchtest, und was fasziniert dich an dieser Aufgabe am meisten?

Das war schon relativ früh klar. Ich habe durch meinen Vater, der Spieler und Trainer war und ist, mitbekommen, wie das Trainergeschäft läuft. Ich habe mir immer gedacht, ich würde eigentlich gerne eine Ebene weiter oben arbeiten, ob im Scouting, in der Kaderplanung oder als Letztziel als Sportdirektor. Einfach, weil man hier langfristig gewisse Ziele aufbauen und entwickeln kann. Apropos entwickeln: Ich liebe Fußball und die tagtägliche Arbeit mit den Jungs, vor allem auch mit jungen Spielern. Wenn man sieht, wie sie sich entwickeln und wo die Wege hinführen, dann gibt es nichts Schöneres für mich. Aber nicht nur explizit junge Spieler, auch andere in fortgeschrittenerem Alter, die trotzdem noch eine Entwicklung nehmen, womit keiner gerechnet hat. Das ist für mich immer ein Punkt, wo ich sage, das verfolge ich sehr gerne.

Abschließend: Gibt einen Spieler, der dir in besonderer Erinnerung ist?

Beim LASK haben wir natürlich alle gerne die Entwicklung von Marin Ljubicic, Keito Nakamura oder Hyun-seok Hong verfolgt, der sich damals von den Juniors zur ersten Mannschaft hochgespielt hat. Das ist unglaublich schön. Wir sind auch eine Art Ausbildungsverein, so wie jeder andere Klub in Österreich, und wir wollen den Jungs genau diese Möglichkeit und Plattform bieten, den nächsten Schritt gehen zu können.

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