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23.10.2025

Als der LASK zur „Sensation von Europa“ avancierte

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„Gröss, Gröss – Toooor! Na, ist das schön, ist das nicht schön!“ – der legendäre Siegtreffer von Hans Gröss zum historischen 1:0-Erfolg des LASK gegen Inter Mailand ließ auch ORF-Kommentator Michael Kuhn nicht kalt. Im Linzer Stadion steppte der Bär, das Spiel gegen die damalige Starauswahl des italienischen Spitzenklubs ging in die Geschichte ein. Heute jährt sich der Hinspiel-Erfolg der zweiten UEFA-Cup-Runde 1985 zum 40. Mal.

23. Oktober, 18.500 Zuschauer im Linzer Stadion und eine Rollenverteilung, wie sie deutlicher kaum hätte sein können. Auf der einen Seite vorwiegend Kicker, die wie Klaus Dantlinger in der OKA (der heutigen Energie AG) einem Brotberuf nachgingen, gegenüber die amtierenden italienischen Weltmeister um Giuseppe Bergomi, Fulvio Collovati, Marco Tardelli und Alessandro Altobelli, dazu Torhüter-Legende Walter Zenga oder der deutsche Topstürmer Karl-Heinz Rummenigge. Das Unterfangen in UEFA-Cup-Runde zwei schien beinahe aussichtslos, nicht so für die damaligen Protagonisten. „Wir Spieler haben wirklich an unsere Chance geglaubt, auch wenn sich die meisten nur gefragt haben, wie hoch der LASK verlieren wird“, sagte Gerald Piesinger, der den entscheidenden Treffer von Hans Gröss vorbereitet hatte, in einem späteren Interview. 

81 Minuten lang hatte die Mannschaft von Trainer Hans Kondert dem zwölffachen italienischen Champion und zweifachen Weltpokalsieger Paroli geboten, ehe Piesinger durchs Mittelfeld dribbelte und Teamkollege Gröss bediente. „Ich habe einen Pass aus dem Mittelfeld bekommen, mich umgedreht, zwei oder drei Italiener ausgespielt und scharf halbrechts ins Eck geschossen“, schilderte der Goldtorschütze seinen Glücksmoment, den der heute 65-Jährige in vollen Zügen genoss. „Es war das wichtigste Tor meiner Karriere. Und daher auch zwangsläufig meine beste Partie. Das Tor und unser Sieg sind für mich wie ein wunderschöner Traum.“

Die Jubeltraube danach fiel derart enthusiastisch aus, dass sich Kommentator Kuhn beinahe um Gröss zu sorgen begann. „Hoffentlich verletzt er sich nicht bei diesem Begeisterungstaumel.“ Einen solchen entfachte der 1:0-Hinspielerfolg über die „Nerazzurri“ in der ganzen Stadt. „Das war damals so, als würde der LASK jetzt Real Madrid schlagen“, meinte Gröss einige Jahre später. „Es freut mich, dass das für den LASK passiert ist, weil der LASK eine Legende ist und der Verein lebt.“ Selbst die Italiener honorierten den Auftritt der Athletiker, wie etwa Trainer Ilario Castagner: „Der LASK spielte wie ein italienischer Spitzenklub.“

Dass das Rückspiel eine Woche später im Giuseppe Meazza mit 0:4 verloren ging, tat der Tragweite des Triumphes keinen Abbruch. Zumal man dem Gegner auch in Italien lange Zeit auf Augenhöhe begegnet war und am Aufstieg geschnuppert hatte, ehe Altobelli mit zwei Treffern im Finish für klare Verhältnisse sorgte. In Erinnerung bleibt jedoch der 23. Oktober, wie es der damalige LASK-Präsident Rudolf Trauner auf den Punkt brachte: „Für eine Nacht sind wir und nicht Inters große Weltstars die Sensation von Europa.“

LASK - Inter Mailand 1:0 (0:0)
Linzer Stadion, 18.500, SR Alphonse Constantin/BEL
Tor:
1:0 Gröss (82.)
Gelbe Karten:
Meister; Ferri, Cucchi

Aufstellung LASK: Wimmer - Dantlinger, Grüneis, Paseka, Piesinger, Lehermayr - Höld (34. Malnowicz), W. Nagl, Meister - Gröss, Hagmayr (40. Köstenberger); TR: Kondert

Aufstellung Inter: Zenga - Collovati, Ferri, Bergomi - Baresi, Mandorlini, Cucchi (69. Brady), Tardelli - Fanna, Altobelli, Rummenigge; TR: Castagner

Faksimile: OÖN
Weitere Quellen:
ORF, LT1, OÖN, seit1908