
6.10.2025
Ein Wellental der Gefühle
Durch ein Wellental der Gefühle schritt der LASK beim 3:3 am Sonntagnachmittag in der Raiffeisen Arena gegen den TSV Hartberg. Bedingungslose Freude wollte nach dem Spiel trotz der denkwürdigen Aufholjagd, die den Athletikern in dieser Form zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte gelang, nicht aufkommen. Vielmehr betrachteten alle Beteiligten das Match mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
„Am Schluss haben wir die Flanken in die Box gebracht, da sind wir gefährlich geworden“, beschrieb LASK-Kapitän Sascha Horvath die spektakuläre Aufholjagd im Finish, die nach den Treffern der Joker Christoph Lang und Kasper Jörgensen sowie Andres Andrade im 3:3-Ausgleich gipfelte. Zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte verwandelte der LASK in der Bundesliga einen Drei-Tore-Rückstand noch in einen Punktgewinn – zuvor war dies zweimal gegen den SK Sturm gelungen. Im Jahr 2009 egalisierten Thomas Prager, Christoph Saurer und Georg Margreitter durch Treffer in den Minuten 80, 90 und 95 unter Trainer Matthias Hamann ein 0:3, Gleiches gelang den Athletikern zehn Jahre später beim 3:3 in Pasching unter Coach Valerien Ismael: Nach einem Eigentor der Grazer legten Markus Wostry und Joao Klauss nach.
Zu einer ähnlichen Aufholjagd blies der LASK 2009 gegen die Wiener Austria, als man das zwischenzeitliche 0:3 sogar vollständig drehte, am Ende jedoch mit 4:5 unterlag. Als erstes Bundesliga-Team überhaupt punkteten die Linzer trotz eines Drei-Tore-Rückstandes bis zur 89. Minute, drei Treffer ab diesem Zeitpunkt waren nur dem damaligen FC Tirol im August 1997 beim 4:0 gegen Austria Wien geglückt. 21 Punkte nach Rückständen seit Beginn der vergangenen Saison bedeuten darüber hinaus Topwert. „Es war eine Mentalitätsgeschichte, dass wir so zurückgekommen sind“, sagte Torschütze Lang.

Der Treffer von Andres Andrade zum Ausgleich in Minute 94.
Test in der Länderspielpause
Dessen ungeachtet, vermochte selbst der Spielverlauf die Unzufriedenheit über den verpassten Heimsieg lediglich ein wenig zu mäßigen, keinesfalls jedoch unter den Teppich zu kehren. „Man hat am Schluss gesehen, dass die Mannschaft lebt, dennoch bin ich der Meinung, dass wir heute enttäuscht sein müssen“, sagte Interimstrainer Maximilian Ritscher. Der Plan sei gewesen, möglichst schnell, mit Flankenbällen und vielen Spielern Richtung Box zu kommen, das sei lange Zeit nicht gelungen, so der LASK-Coach. Hinzu gesellten sich zu einfache Gegentreffer. „Wir spielen derzeit unter unserem Niveau. Aber wir arbeiten Woche für Woche sehr hart und versuchen jedes Spiel aufs Neue, drei Punkte zu holen“, sagte Horvath. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich nach der Länderspielpause, die nun intensiv genutzt werden soll, auch in Form eines Testspiels am Donnerstag im voestalpine Stadion gegen den FAC (12.30, live auf www.lask.at).

Christoph Lang erzielte sein zweites Saisontor.
65ER-Legenden geehrt: „Das war ein Traumjahr!“
Nicht nur die schwarz-weiße Aufholjagd stellte an jenem Nachmittag ein Highlight dar, auch die Meisterlegenden von 1965 wurden 60 Jahre nach dem Doublegewinn in einem würdigen Rahmen geehrt. Torhüter Wilhelm Harreither, Dolfi Blutsch, Hans Kondert, Manfred Pichler und Heinz Oberparleiter, der heuer seinen 90. Geburtstag feierte, erhielten unter anderem ein Heimtrikot mit ihrem Namen und ihrer einstigen Rückennummer und plauderten im Interview vor dem Match über die historischen Ereignisse im 65er-Jahr.
„Es war einfach ein Traumjahr. Das Wichtigste war für uns der Zusammenhalt im Team, die Freundschaft, die hier geherrscht hat“, verriet Harreither, der im Meisterjahr acht Mal zwischen den Pfosten gestanden war. Das entscheidende 2:0 am letzten Spieltag bei der Vienna und die gleichzeitige Niederlage von Titelkonkurrent Rapid, die dem LASK als erstem Klub außerhalb Wiens die Meisterschaft bescherte, ist den Legenden bis heute in bester Erinnerung geblieben. „Wir hatten nicht damit gerechnet“, erzählte Kondert, der auch die Feierlichkeiten danach genossen hatte: „Als wir gegen Mitternacht nach Linz kamen, war die ganze Blumau voller Menschen, das war ein sehr schönes Erlebnis.“ Sprach’s und stellte unmittelbar danach beim Ehrenanstoß unter Beweis, auch heute noch über eine gehörige Portion Ballgefühl zu verfügen.

Legenden unter sich (v.l.): Wilhelm Harreither, Heinz Oberparleiter, Manfred Pichler, Hans Kondert und Dolfi Blutsch
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